Am 6. März 2023 meldete die „Tageschau“ unter dem Titel „Engpässe in der Pflege wegen zunehmender Leiharbeit“:
„Immer mehr Pflegekräfte wechseln in die Zeitarbeit. Laut Bundesagentur für Arbeit waren es 2018 rund 12.000, 2022 bereits 17.000. Zeitarbeitsfirmen bieten Pflegenden teilweise eine deutlich höhere Bezahlung und bessere Arbeitsbedingungen an, als sie festangestellte Fachkräfte bekommen. So können Leiharbeiter bis zu 1000 Euro netto im Monat mehr verdienen, einen Dienstwagen und Einfluss auf die Dienstpläne erhalten. Diese Privilegierung von Leiharbeitern führt immer wieder zu Spannungen beim Stammpersonal. Die festangestellten Pflegenden fühlen sich oftmals als Mitarbeiter zweiter Klasse.“
Laut einer Studie des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI) vom November 2022 waren die Personalkosten für Leiharbeitskräfte 2022 um 92% höher als für vergleichbare festangestellte Mitarbeiter*innen. Diese Entwicklung betrachtet die LWLSPD-Fraktion mit Sorge und bittet die Verwaltung um Beantwortung folgender Fragen:
- Ist diese eingangs beschriebene Entwicklung auch bei Einrichtungen des LWL und des PsychiatrieVerbundes festzustellen?
- In welchem Maße ist das Instrument der Arbeitnehmerüberlassung über den Ausgleich von Belastungsspitzen hinaus eingesetzt worden?
- Gibt es neben den Abwerbungen im Bereich der Pflege von sogenannten Leiharbeitsfirmen auch Versuche, in anderen Tätigkeitsfeldern (bspw. Jugendheime) Fachkräfte abzuwerben, die dann wieder als Leiharbeitskraft für den LWL arbeiten?
- Die dem LWL anvertrauten Menschen benötigen eine an ihren Bedürfnissen und Bedarfen orientierte, langfristig stabile und professionelle Betreuungen. Gibt es bereits Erfahrungen mit Personal, das im Rahmen der Überlassung eingesetzt wurde?
- Gibt es in der Verwaltung und dem PsychiatrieVerbund Überlegungen, dem Arbeits- und Fachkräftemangel durch die Einführung neuer Arbeitszeitmodelle (z. B 4-Tage-Woche) entgegenzuwirken?