Wohnungslosigkeit als kritisches Problem
Fast 17.000 Menschen im Gebiet des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe haben in 2020 Beratungs- und Unterstützungsangebote angenommen, weil sie in besonderen Lebenslagen mit sozialen Schwierigkeiten kämpfen - ein großer Teil dieser Menschen kämpft mit dem Problem der Wohnungslosigkeit.
Obdachlosigkeit verfestigt sich immer mehr. „Das ist ein Skandal, gegen den man vorgehen muss“, so Fraktionsvorsitzender Karsten Koch.
"Eines der größten Probleme ist aber der zu schmale Bestand an verfügbaren Kleinstwohnungen. Aber auch negative SCHUFA-Auskünfte und Vorbehalte auf Vermieterseite erschweren die Vermittlung von Wohnraum. Diesen Teufelskreis müssen wir effektiv durchbrechen“, so der sozialpolitische Sprecher der Fraktion Sascha Kudella.
Kudella kritisierte insbesondere, dass es in Westfalen-Lippe ein so unterschiedliches Versorgungsangebot gebe. Im Münsterland und in Südwestfalen gebe es kaum Angebote. Insgesamt sei der kreisangehörige Raum unterversorgt. „Das muss auf jeden Fall geändert werden“, so Kudella
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„Mir ist das Schicksal der betroffenen obdachlosen Frauen besonders wichtig“, formulierte Barbara Lützenburger ein weiteres zentrales Thema.
Obdachlose Frauen sind besonders betroffen. Sie sind häufig von Gewalt und Ausgrenzung bedroht. Ein neues Konzept müsse daher gerade auf die Bedarfslage der Frauen ausgerichtet sein.
„Bei allem wollen wir aber auch wissen, ob das neue Programm erfolgreich ist“, formuliert der Fraktionsvorsitzende Karsten Koch eine weitere Anforderung. Nur Geld ausgeben sei bislang nicht die Linie des LWL gewesen: "Wir wollen auch wissen, ob die Investitionen Wirkung zeigen."
Gründe für diese Lebenssituationen sind vielfältig - und oft ist die Wohnungslosigkeit nur ein, aber ein zentrales Element in einem Teufelskreis, der aus der Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ausschließt. Der Wiedereinstieg ist nicht nur dadurch gefährdet, dass viele Betroffene nicht die Chance haben, aus eigener Kraft die Schwierigkeiten zu überwinden. Oft stehen dem eigenen Bemühen auch hemmende Strukturen entgegen. Hier setzen die niederschwelligen Angebote der 39 Beratungsstellen an.
Einem Zugang zum Arbeitsmarkt stehen oft die Vermittlungshindernisse im Wege, die sich aus den Biographien der betroffenen Männer und Frauen ablesen lassen - dem Zugang zum Wohnungsmarkt stellt sich dann oft der Bezug von Transferleistungen entgegen.
Eine aktive Teilhabe an der angestrebten solidarischen inklusiven Gesellschaft ist so oft blockiert.
Die Kommunen im Landschaftsverband sind die Ersten, die mit diesem Thema konfrontiert werden.
Sie stehen als Ordnungsbehörden in der Pflicht, gegen die örtliche Wohnungslosigkeit anzugehen und notfalls durch eigene Unterkünfte Obdachlosigkeit überbrückend abzuwenden. Hier lässt sich in den letzten Jahren - nicht nur durch die Herausforderung der Unterbringung von Asylbewerber:innen und Geflüchteten eine deutliche Zunahme der Fallzahlen beobachten.