Zum fünften Mal bot der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) Arbeitssuchenden mit und ohne Behinderung, Expert:innen, potenziellen Gründerinnen und Gründern sowie interessierten Bürgerinnen und Bürgern auf der LWL-Messe der Inklusionsunternehmen am Mittwoch ein breites Angebot. Auf der Messe, die erstmals in Dortmund stattfand, stellten über 120 Ausstellende - der Großteil davon Inklusionsbetriebe - ihre Arbeit vor.
Die LWLSPD begann den Tag mit einer Fraktionssitzung und suchte dann das Gespräch mit den Ausstellenden, gezielt auch mit den Inklusionsbetrieben aus den Regionen, die von den Genoss:innen vertreten werden.
Die Firmen zeigten, was sie können, Fördermittelgebende und Beratungseinrichtungen berichteten von ihren Leistungen für Arbeitnehmerinnen und Arbeitgeber.
"Unsere Messe zeigt, wie vielfältig und erfolgreich Inklusionsunternehmen sind", sagt Dr. Georg Lunemann, der Direktor des LWL, der gemeinsam mit NRW-Sozialminister Karl-Josef Laumann, Schirmherrin Anna Spindelndreier und Uta Deutschländer, Landessprecherin der lag-if für Westfalen-Lippe, die Messe eröffnete.
"Der Erfolg der Unternehmen spricht für sich:
Im Jahr 2008 gab es in Westfalen-Lippe 57 Inklusionsbetriebe, heute sind es 169. Die Zahl der neu geschaffenen Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderungen hat sich im gleichen Zeitraum fast vervierfacht, sie ist von 594 auf über 2.200 angestiegen. Im bundesweiten Vergleich liegen wir damit an der Spitze", erklärte Lunemann. "Für jeden einzelnen von diesen Menschen bedeutet das viel mehr als bloße Tagesstruktur. Die Arbeit dient dem Lebensunterhalt, sie ermöglicht soziale Kontakte und sie gibt Sinn. Und vor allem: Arbeit bedeutet Normalität."
Die rund 120 Unternehmen auf der Messe zeigten, in wie vielen unterschiedlichen Branchen Inklusionsunternehmen mittlerweile tätig sind:
Vom Einzelhandel bis zur IT-Branche entfalten sich Menschen mit Behinderung in ganz unterschiedlichen Berufsfeldern.
Die begleitende Jobbörse der Messe unterstrich diese Entwicklung und gab Interessierten und Arbeitssuchenden die Gelegenheit, mit den verschiedenen Inklusionsunternehmen in Kontakt zu kommen.
Die Schüler:innen konnten sich nicht nur beraten lassen, in diesem Jahr konnten sie erstmals kostenlos Bewerbungsfotos machen lassen.
Dafür sorgte das Team von Schirmherrin und Fotografin Spindelndreier. Damit will der LWL ihnen die Stellensuche erleichtern, die nach wie vor für Menschen mit Behinderung besonders schwierig ist.
Hintergrund Inklusionsunternehmen
In Westfalen-Lippe gibt es zurzeit über 170 Inklusionsunternehmen oder -abteilungen in Firmen aus Industrie, Handel und Gewerbe, in denen knapp 2.200 Menschen mit Behinderung auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt arbeiten. Die Betriebe, die zum großen Teil Mitarbeitende mit Handicaps beschäftigen, sind rechtlich und wirtschaftlich selbstständig. Sie müssen sich wie jedes andere Unternehmen am freien Markt behaupten.
Der LWL unterstützt diese Firmen mit Mitteln aus der Ausgleichsausgabe, die Unternehmen leisten müssen, die nicht mindestens fünf Prozent ihrer Arbeitsplätze mit schwerbehinderten Mitarbeiter:innen besetzen. Die Inklusionsunternehmen bekommen Zuschüsse zu Investitionen, betrieblichem Mehraufwand, Betreuung und Lohnkosten. An der Finanzierung beteiligen sich auch die Bundesagentur für Arbeit, das Land Nordrhein-Westfalen über das Programm "Integration unternehmen!" sowie die Stiftung Wohlfahrtspflege NRW und die Aktion Mensch. Hinzu kommen Mittel aus dem Förderprogramm "Inklusionsinitiative II - AlleImBetrieb" des Bundes. Die Arbeitsplätze sind im Schnitt deutlich kostengünstiger als die Plätze in den Werkstätten für Menschen mit Behinderung.