Dialogveranstaltung“Kitas in Not - wie geht es weiter in Westfalen-Lippe” |
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Über die zentralen Problemlagen waren sich Gäste und Teilnehmer deutlich einig: zu wenig Plätze in der Kita, zu wenig Personal in den Einrichtungen, zu wenig Geld als zentraler Ressource des Gesamtsystems - strukturell zu wenig Energie. Das war auch die klare Einstiegsbotschaft von Dennis Maelzer, an die sich die Erfahrungen von Katrjin Tönis direkt andocken konnten: Es ist - kurz gefasst - schwierig, die Tagesbetreuung für ihr zweijähriges Kind zu organisieren, das behinderungsbedingt einen erhöhten Pflege- und Betreuungsaufwand benötigt. Aktuell hilft das familiäre Netzwerk, weil die Angebote der Tagesbetreuung massiv an systemische Grenzen stoßen. |
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Birgit Westers verwies in ihrem Anfangsstatement darauf, dass etwa 90 Prozent der Kinder mit Behinderungen inklusiv in den Regelkitas betreut werden - aber weitere 10 Prozent deutlich mehr bräuchten und deutlich stärker unterstützt werden, teils auch weiterhin in heilpädagogischen Einrichtungen. Gerade diese stoßen derzeit an das Ende ihrer Aufnahmekapazitäten oder haben diese längst überschritten. Massive zusätzliche Erschwernis: der Mangel an passend qualifiziertem Personal. Grundsätzlich sei eine Weiterentwicklung im Rahmen der KIBIZ-Reform ohne Qualitätseinbußen für die Heilpädagogik das Ziel.
Silvia Gosewinkel skizzierte zunächst die aktuelle Antragslage der Landtagsfraktion und verwies dann darauf, dass ein entscheidender Vorteil der Präsenz von Therapeuten im Team einer Einrichtung sei, dass es eben nicht für die Familie zu Zusatzbelastungen durch weitere Termine jenseits der Kita gebe. Ihre Strategie sei zugleich, nicht über die unstrittigen Aufgaben, aber für ihre Finanzierung zu reden und zu streiten. Sie erwartet die Orientierung am Finanzbedarf der Heilpädagogischen Einrichten für die inklusiv arbeitenden Regelkitas, die Prüfung der Öffnung therapeutische Angebote auch für Kinder ohne anerkannte Behinderung, um langfristige Kooperationen zu ermöglichen.
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Sabine Prott machte eindringlich deutlich, dass viele Einrichtungen kein Licht mehr am Horizont sehen, weil durch die strukturelle Unterfinanzierung für das kommende Jahr deutlich mit Zahlungsschwierigkeiten und Insolvenzen gerechnet wird. Eine Hilfe von 100 Millionen Euro aus dem Landestopf verpufft letztlich, wenn der durchgerechnete Bedarf bei 500 Millionen liegt. Das Delta zwischen Ausgaben und Anpassung der Landesmittel wachse rasch: Immerhin werden die Mittel, die bis zum Zeitpunkt der Anpassung zusätzlich ausgeben wurden, nicht erstattet. Es drohe bereits die Gefahr, dass Trägerhaushalte von den zuständigen Gremien nicht beschlossen werden. Pauline Krogull fokussierte sich auf den Personalmangel, der aktuell dafür sorge, dass die Qualitätsstandards ganz von alleine absinken - gegen den Willen der Beteiligten. Es gebe nicht nur zu wenig Fachpersonal, es müsse auch eine deutliche Verlagerung der nichtpädagogischen Aufgaben ermöglicht werden - was anderes und mehr Personal erfordere. Aufstiegsmöglichkeiten im System für Fachkräfte, die sich weiterqualifizieren, werden so ebenso möglich wie der Einsatz von profilergänzendem Personal. Aus dem Teilnehmer:innenkreis wurde ergänzend exemplarisch auch die Notwendigkeit angesprochen, dass die Ausbildung eine bezahlte Ausbildung sein müsse, um attraktiv zu bleiben. Das Modell einer praxisintegrierten Ausbildung habe da erfolgreich den richtigen Weg gewiesen - in Dortmund seien zum Beispiel alle Plätze besetzt, während das Berufsanerkennungsjahr nach der schulischen Ausbildung deutliche Lücken in der Zahl der Bewerber:innen zeige.
“Am Ende des Tages”: Eine inhaltlich gut gefüllte Veranstaltung mit klaren Ansätzen für alle Beteiligten, die den Dialog gerne fortsetzen werden. Die LWLSPD ist in jedem Fall dabei.
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Offen, kritisch, selbstbewusst - so präsentierten sich und ihre Positionen die Gäste unserer Fraktion in der Dialogveranstaltung im Plenarsaal des Landeshauses.
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