Kaum enden die Feierlichkeiten zum 70-jährigen Jubiläum von LWL und LWSPD, befinden wir uns wieder mitten im Alltagsgeschäft.
Vorbereitet in solider, über Jahre mit großer Beteiligung der Mitarbeitenden und der in der Nachbarschaft wohnenden Menschen geduldig erarbeiteter Planung und Entwicklung, steht nun nach zwei knappen Jahren der Neubau des "LWL-Therapiezentrum für Forensische Psychiatrie Münsterland."
Unsere Fraktionsmitglieder sammelten sich vor der Sicherheitsschleuse des Gebäudeensembles mit elf Gebäuden auf dem rund 60 000 Quadratmeter-Grundstück am südlichen Ende des ehemaligen Nato-Flugplatzes in Hörstel.
Eine gute Gelegenheit, mit dem gerade aus dem Dienst in die Familienarbeit wechselnden Chef der Sicherheit der Einrichtung kurz genau hierüber zu sprechen: Er erzählt von einem Interview, in dem er gesagt habe:
"Ich bin mit meiner Familie samt kleinen Kindern hierher gezogen. Das hätte ich nicht getan, wenn ich die Einrichtung nicht für sicher genug halten würde. Wir machen hier einen guten Job und haben dafür eine gute Basis mit diesem Neubau!"
- Das LWL-Therapiezentrum für Forensische Psychiatrie Münsterland in Hörstel ist eine der modernsten forensisch-psychiatrischen Kliniken in Deutschland, wenn sie im Spätsommer 2023 in Betrieb geht.
- Sie ist die erste von insgesamt fünf neuen forensisch-psychiatrischen Kliniken, die das Land NRW zur Entlastung der bereits bestehenden Einrichtungen bauen lässt.
- Der LWL übernimmt den Betrieb der Fachklinik mit 150 gesicherte Plätze für die Behandlung erwachsener psychisch-kranker und suchtkranker Männer, die im Zusammenhang mit ihrer Erkrankung eine erhebliche Straftat begangen haben und von einem Gericht in den Maßregelvollzug eingewiesen worden sind. Die Einrichtung wird den Bedarf an Maßregelvollzugsplätzen für den Landgerichtsbezirk Münster abdecken.
- Die Patienten werden dort künftig auf sechs Stationen mit je drei Wohngruppen in Einzelzimmern untergebracht. Neben regulären Behandlungsstationen gibt es für Krisenfälle zwei Intensivbehandlungswohngruppen. Zusätzlich gibt es auf dem Gelände eine Reha-Station mit zehn Patientenzimmern. Hier werden Patienten betreut, die bereits deutliche Fortschritte in ihrer Behandlung gemacht haben und bei denen eine Entlassung aus dem Maßregelvollzug absehbar ist.
Was war besonders an dieser Exkursion?
- Die lange Vorbereitung war sichtlich erfolgreich: Die Zusammenarbeit mit einem Planungsbeirat in der Ansiedlungsphase und die immer offene Kommunikation hat sich bewährt - am 10. und 11. Juni werden schlicht Tausende erwartet, die sich die Anlage ansehen und erklären lassen wollen.
- Die Nutzung der Sporthalle auch für Menschen aus der Nachbarschaft hat dazu einen großen Beitrag geleistet - und sicher auch, dass viele Mitarbeiter:innen aus dieser Nachbarschaft stammen.
- Die Einbindung der lokalen Feuerwehren und Rettungsdienste hat bereits stattgefunden und wird sich fortsetzen - aber auch das Gelände selbst ist für entsprechende Risikofälle ausgerüstet.
- Die sichtbaren und unsichtbaren Sicherheitsmaßnahmen überzeugen, die Einzelzimmer sind deutlich menschenwürdiger als andere Formen der Unterbringung bei diesen oft langjährigen Aufenthalte, die Werkstätten und Therapieangebote sind breit aufgestellt und ermöglichen im Zuge der Therapie eine Normalisierung eines Lebens in Arbeit, Freizeit und Selbstkontrolle.
- Die Aufgabe, den Mitarbeitern eine sichere und effektive Ausübung ihrer verschiedenen Berufe im Therapiezentrum auch strukturell gut möglich zu machen, hat sich in vielen planerischen und baulich umgesetzten Details ausgewirkt - die Erfahrungen aus den bisherigen Dienstorten sind erkennbar eingeflossen.
- Erkennbar ist die hohe Qualität der Materialien und ihrer Verarbeitung überall dort, wo es sinnvoll ist. Unsinnige Spielereien sind nirgends zu finden, die Anlage ist zweckmäßig.
- Die Qualität des Personals dockt für den Pflegebereich an die generalisierte Pflege-Ausbildung an und gewinnt an Tiefe durch die eigene Qualifizierung an der LWL-Akademie für Forensische Psychiatrie. Durch die fortlaufenden Fort- und Weiterbildungsprogramme will der LWL für seine Beschäftigten eine ständige Verbesserung der Behandlungen in seinen Maßregelvollzugskliniken erzielen. Denn: Kompetenz schafft zusätzliche Sicherheit in den forensisch-psychiatrischen Fachkliniken.